Gasparo Angiolini (1731-1803):
Die Abreise des Aeneas oder Die verlassene Dido
Entstehungszeit: | 1766 |
Uraufführung: | 26. September 1766 in St. Petersburg (Hoftheater) Choreographie: Gaspare Anglioni Ausführende: Santina Aubri, Gasparo Anglioni |
Besetzung: | Orchester |
Bemerkung: | Dem Ballettbesucher ist die Vorgeschichte soweit bekannt, dass Aeneas, der Held von Troja nach wilder Irrfahrt mit seiner Mannschaft an der Küste von Karthago gelandet ist und von der phönikischen Königin Dido gastfreundlich aufgenommen wurde. Die Griechen dürfen bleiben, Aeneas und Dido finden in Liebe zueinander. Im weiteren Szenenablauf hält sich der Choreograph an die Grundstrukturen des Textes, wie Pietro Metastasio ihn entworfen und der Komponist Niccolò Jommelli zwanzig Jahre zuvor als Oper ausgearbeitet hat. Der Weltbürger Gasparo Angliolini wurde von Katharina der Großen im Jahre 1966 an den Zarenhof nach St. Petersburg gerufen. Mit allen Vollmachten ausgestattet, sollte er das Musikleben installieren und ausweiten. Weltgeltung hatte er bereits als Choreograph und Tänzer. In dem Ballett von der Abreise des Aeneas und der verlassenen Dido wird er auch als Komponist genannt. Die Herren Pugni und Minkus führten seine Arbeit fort und bereiteten den Weg für ein Nationalrussisches Ballett. |
Art: | Heroisches Ballett in drei Akten |
Libretto: | Gaspare Anglioni nach der Vorlage von Pietro Metastasio |
Dido: | Königin von Karthago |
Aeneas: | Held von Troja |
Jarba: | König der Mauren |
Selene: | Schwester der Königin |
Aeneas enthüllt der Schwester Selene, die ihn heimlich liebt, dass er von dem Schatten des Vaters getrieben, trotz Liebe und Dankbarkeit zur Königin sich entschlossen habe, die Ahnungslose zu verlassen. Er traut sich aber nicht ihr das selbst zu sagen.
Jarba, der König der Mauren, hat bei Dido um ihre Hand angehalten, ist aber abgewiesen worden. Dido möchte dem Gedächtnis ihres verstorbenen Mannes treu bleiben und keine zweite Bindung eingehen. Nun hinterbringt man aber dem Maurenkönig, dass die Hochzeit mit Aeneas vorbereitet wird. Aeneas aber will gar nicht heiraten, sondern mit seinem Schiff und seinen Gefährten Italien verlassen. Dido ist grenzenlos enttäuscht und lamentiert. Sie bezichtigt ihn der Undankbarkeit, und Aeneas zögert mit der Abreise.
Der eifersüchtige Jarba bestürmt die Königin erneut, ihm ihre Gunst zu schenken. Ein Attentat auf Aeneas schlägt fehl. Dido ist sich der Liebe ihres Helden nicht mehr sicher und geht zum Schein auf die Werbung des Maurenkönigs ein, um Aeneas’ Gesinnung zu prüfen. Dieser sieht eine Wende zugunsten seiner Abreisepläne. Die Königin kommt mit ihrer Intrige nicht zurecht und widerruft das Eheversprechen an Jarba. Dieser ist mit Recht gekränkt und schwört Rache.
Jarba stört mit seinen Gefährten die Reisevorbereitungen der Griechen, anstatt diese einfach ziehen zu lassen. Er fordert Aeneas zum Zweikampf, den er verliert. Die Situation steuert nun auf ein katastrophales Ende zu. Jarba zündet die Stadt und den Palast an. Didos ungetreuer Minister riskiert einen Staatsstreich. Die Königin erfährt, dass die kleine Schwester ihren Helden ebenfalls liebt. Aeneas hat Karthago mit seinen Gefährten verlassen. Das Schiff schaukelt bereits auf den Wellen. Von allen verlassen, irrt Dido in ihrem brennenden Palast umher, ist den Mächten des Schicksals nicht mehr gewachsen und nimmt sich das Leben.
Letzte Änderung am 23.8.2007
Veröffentlichung mit Zustimmung von musirony