Liebeszauber
Untertitel : | Zigeunerszenen aus Andalusien |
Entstehungszeit: | 1915 |
Uraufführung: | 15. April 1915 im Teatro Lara, Madrid (Choreographie: Pastora Imperio) |
Besetzung: | 2 Flöten, Oboe, 2 Klarinetten, Fagott, 2 Hörner, 2 Trompeten, Pauken, Streicher und Klavier |
Verlag: | Chester Rechte für Frankreich: Eschig |
Art: | Ballettpantomime in einem Akt (mit Gesang) |
Libretto: | Gregorio Martínez Sierra |
Ort: | Andalusien |
Andelas: | Zigeunermädchen |
Carmelo: | ihr neuer Geliebter |
Lucia: | Freundin Andelas |
Weitere: | Geist des ehemaligen Liebhabers |
Der Geist eines Verstorbenen wird von Eifersucht geplagt und findet keine Ruhe im Grabe. Dem Zigeunermädchen Candelas entsteht das Problem, dass ihre neue Verbindung mit einem jungen Mann unaufhaltsam gestört wird. Der Geist des ehemaligen Verlobten meldet sich zu unpassender Zeit am unpassenden Ort, und hindert die Liebenden bei ihren Spielen.
Nachts in der Höhle gelingt es nicht, durch magische Kreise und rituellen Feuertänze den Geist auf andere Gedanken zu bringen. Dieser genießt die temperamentvolle Komposition von Manuel de Falla und wirkt beim Tanz des Schreckens aktiv mit. Das „Lied des gebrochenen Herzens“ hat wenig Eindruck auf ihn gemacht.
Carmelo denkt nach und hat den ausgezeichneten Einfall, dem Phantom ein anderes Mädchen zu besorgen, um ihn auf diese Weise abzulenken. Er geht davon aus, dass er seine charakterlichen Missbildungen wie Eifersucht und Untreue aus seinem irdischen Dasein in die Welt der Geister mitgenommen hat.
Lucia, Candelas Freundin hat Spaß an Liebesabenteuern mit Geistern und lässt sich überreden, als Lockvogel zu dienen. Mit ihrer Tanzkunst will sie den lästigen Störenfried verführen. Dieser lässt sich nicht lange nötigen, sondern findet Gefallen an der Ersatzlösung. Schließlich besitzt Lucia Temperament und sieht dazu noch gut aus. Das Experiment gelingt und nun hat das Phantom einen neuen Zeitvertreib, so dass die beiden Liebenden sich endlich den erlösenden Kuss geben können.
Das Ballett hat sich viele Fassungen gefallen lassen müssen, was seine außerordentliche Beliebtheit bestätigt. Die Welt der Zigeuner aller Nationen hat das Musiktheater von jeher fasziniert, bietet sie doch mit ihrer Abenteuerlichkeit und ihrer geheimnisvollen Spiritualität einen lebhaften Kontrast zur Welt der „Sesshaften“. Unzählige Komponisten von Bizet bis Verdi brachten dem „fahrenden Volk“ die Aufmerksamkeit und Rehabilitation entgegen, die der Gruppe im täglichen Leben häufig versagt bleibt.
Manuell de Falla zieht alle Register seines Könnens und vertieft sich in die geheimnisvolle Spiritualität einer unbekannten Welt. Rhythmisch betont und vokal unterstützt ergreift das Werk den Zuhörer und bringt ihn emotional zum Erglühen. Insbesondere mit seinen beiden Ballettmusiken stieg de Falla zum bekanntesten und bedeutendsten spanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts auf.
Letzte Änderung am 13.1.2018
Beitrag von Engelbert Hellen