Alberto Evaristo Ginastera (1916-1983):
Entstehungszeit: | 1941 |
Uraufführung: | 1952 am Teatro Colón |
Besetzung: | Orchester |
Spieldauer: | ca. 33 Minuten |
Verlag: | New York: Boosey & Hawkes (nicht komplett) |
Opus: | op. 8 |
CD: | [Details] |
Panambi (Ballettmusik) (Naxos, DDD, 1997) Alberto Ginastera (1916-1983) B. Uske in FonoForum 2/99: "Die hellwachen Musiker desLondon Symphony Orchestra vermitteln in jedem Moment,daß es sich hier bei aller Vollblütigkeit um hoch-artifizielle Artikulation handelt, in der man nichtdie Pampas, sondern die bei ihrem komponierenden Lieb-haber ausgelöste Stimmung erlebt." |
Art: | Ballett in einem Akt und fünf Szenen |
Libretto: | vom Komponisten nach dem Gedicht ‚Martin Fierro’ von José Hernández |
Ort: | Argentinien |
Zeit: | 19. Jahrhundert |
Verherrlicht wird in dem Ballett die Tradition der Gauchos, welche die Grassteppen auf schnellen Pferden mit ihren Herden durchstreifen. Vordergründig spielt eine einfache Liebesgeschichte von einem Jungen aus der Stadt, der zunächst auf Ablehnung stößt und sich beweisen muss. Das Mädchen, welches er liebt, bewundert ihn erst, nachdem es sieht, wie geschickt der Außenseiter sich beim Zureiten von Wildpferden verhält. Die grenzenlose Weite der Graslandschaft und der Wechsel der Naturstimmung innerhalb eines Vierundzwanzigstundentages dominieren als Haupt-Element des Szenarios vor den zärtlichen Gefühlen.
Die verschiedenen Volksgruppen, eingebunden in soziale Schichten wie Farmarbeiter, Dorfbewohner, Tagelöhner und Reiter stellen sich in den ihnen zugeteilten Bildern vor. Es gibt einen Erntetanz, ein Rodeo und ein temperamentvoller Malambo krönt das Finale.
Angeregt, ein Ballett auf das argentinische Landleben zu schreiben, wurde Alberto Ginastera durch den New Yorker Ballettdirektor Lincoln Kirstein, der mit seinem Tanzensemble Caravan auch schon für Aaron Copland das Ballett ‚Billy the Kid’ aus der Taufe gehoben hatte. Balanchine sollte die Choreographie besorgen, doch aus dem Projekt wurde nichts, weil die Gruppe auseinanderfiel.
Behutsam stellte der Komponist zunächst nur vier Tänze aus seiner Komposition vor und hatte 1943 damit am Teatro Colón großen Erfolg. Das Ballett, im ersten, zweiten, dritten und siebten Bild auch vokal bedacht, stellt höchste Anforderungen an das Temperament der Tänzer und kommt bedauerlicherweise nur selten zur Aufführung.
Die Musik, stellenweise nur von einem Schlagzeugensemble getragen, von Aaron Copland mit höchstem Lob bedacht, überwältigt durch Temperament und Einfallsreichtum und nimmt zu Recht den Rang des Außergewöhnlichen ein.
Szenenablauf:
1. Cuadro 1 – El Amanecer, Introducción y Escena (Bild 1 - Im Morgengrauen, Einleitung und Szene)
2. Pequena Danza (Kleiner Tanz)
3. Cuadro II – La Mañana, Danza del trigo (Bild 2 - Der Morgen, Getreide-Tanz)
4. Los trabajadores agrícolas (Die Farmarbeiter)
5. Los peones de hacienda; Entrada de los caballitos (Die Tagelöhner der Hacienda, Auftritt der Reiter)
6. Los puebleros (Die Dorfbewohner)
7. Cuadro III – La tarde; Triste pampeano (Bild 3 – Der Abend, Trostlose Pampa)
8. La Doma (Rodeo)
9. Idilio crepuscular (Idyllische Abenddämmerung)
10. Cuadro IV – La Noche: Nocturno (Bild 4 – Die Nacht)
11. Cuadro V – El Amanecer: Escena (Bild 5 - Im Morgengrauen)
12. Danza final: Malambo
Letzte Änderung am 30.11.2006
Beitrag von Engelbert Hellen