Gorianka - Tochter der Berge / Gorianka - Daughter of the Mountains
Uraufführung: | 20. März 1968, Kirow-Akademie-Theater von St. Petersburg |
Bemerkung: | Die Uraufführung erfolgte in St. Petersburg und erst im Frühjahr des darauffolgenden Jahres konnten die Bewohner Dagestans das Tanzdrama im eigenen Lande bewundern. Die eindringliche Darstellung ihrer Berge, ihrer Dörfer und ihrer Menschen in der Kunst profilierte das eigene Nationalballett. Die Erstaufführung war ein historisches Ereignis für das kleine Land Dagestan am kaspischen Meer. |
Art: | Ballettmusik nach einem Gedicht von Rasul Gamsatov |
Gorianka: | junges Mädchen aus den Bergen Dagestans |
Osman: | ihr Bräutigam |
Vater Goriankas |
Seit früher Zeit leben die Frauen Dagestans rechtlos und unterwürfig und folgen resigniert den uralten Gesetzen der Berge. Die neue Zeit bricht an und eine Gruppe von jungen Mädchen wacht auf. Gorianka, stolz und freiheitsliebend, willensstark und resolut, setzt auf eine glänzende Zukunft. Heftig widersetzt sie sich der Tradition und den mächtigen Gesetzen der Berge Kaukasiens.
Viele Jahre liegen zurück, als Goriankas Vater das Neugeborene dem Sohn des Nachbarn, Osman, zur Frau versprochen hatte. Die Kinder wuchsen gemeinsam auf, und es war nun an der Zeit, Osman zu heiraten, so wie die Eltern es miteinander ausgemacht hatten. Aber Gorianka liebte ihn nicht und Tränen der Betrübnis tropften auf ihren Brautschleier, den sie dem Bräutigam vor die Füße warf. Die Freiheitsliebende verlässt die Berge, geht in die Stadt und arbeitet in einem Etablissement.
Ein neuer Weg zu leben steht ihr jedoch nicht offen. Ohne Kampf lassen sich alte Traditionen nicht beiseite räumen. Osman sucht Vergeltung. Er kommt in die Stadt und versucht Gorianka zu überreden, zu ihm zurückzukehren. Sie weigert sich unerbittlich, denn sie hat für sich einen anderen Weg gewählt. Ein Dolch blitzt in der Hand des Bräutigams auf und beendet des Mädchens Traum vom süßen Leben.
Das Ballett Gorianka schildert ein typisches Frauenschicksal, welches sich in den orientalischen Ländern, in denen das Patriarchat das gesellschaftliche Leben dominiert, in vielfältigen Variationen täglich wiederholt. Fast immer bleibt die Frau, die ihr beklagenswertes Los verändern möchte, dabei auf der Strecke. In seiner Klangsprache folgt die Musik, sich auf Elemente der heimischen Folklore stützend, dem Vorbild des Armeniers Aram Khachaturian. Folkloreinstrumente der Region werden in die Instrumentation einbezogen und sorgen für Rhythmus und Dissonanz.
Letzte Änderung am 26.2.2017
Beitrag von Engelbert Hellen