Ischtar
Entstehungszeit: | 1918-21, rev. 1923 |
Uraufführung: | 11. September 1924 in Prag (Nationaltheater) Dirigent: V. Maixner Bühnenbild: B. Feuerstein und O. Kerhart Choreographie: R. Remislavský |
Besetzung: | Orchester und Frauenchor ad lib. |
Spieldauer: | ca. 118 Minuten |
Erstdruck: | Prag: Dilia, 1967 |
Opus: | H 130 |
Art: | Ballett in drei Akten nach einer altsumerischen Überlieferung |
Libretto: | Bohuslav Martinů frei nach J. Zeyer und einer alten babylonischen Sage |
Ort: | Mesopotamien |
Ishtar: | Sumerische Göttin der Liebe |
Tammuz: | Gott des Frühlings |
Irkalla: | Göttin der Unterwelt |
Ischtar, die Göttin der Liebe und der Fruchtbarkeit, herrscht mit ihrem Gatten Tammuz über ihr blühendes Reich. Aber die Liebe der beiden erweckt den Neid der Göttin Irkalla, einer finsteren Macht der Unterwelt. Tammuz wird von ihr in ins Totenreich entführt. Die unglückliche Ischtar macht sich auf den Weg, den geliebten Mann zu suchen. An der Schwelle zur Unterwelt, wo ihre Macht endet, legt sie die Symbole ihrer königlichen Hoheit ab und tritt zu Irkalla als Bittende. Die beiden setzen sich auseinander, und es gelingt Ischtar, das Herz der Herrscherin der Unterwelt zu erweichen. Ihre Liebe hat gesiegt. Sie kehrt mit ihrem Gemahl auf die Erde zurück und bringt den Menschen erneut Wohlbefinden und Glück.
Das abendfüllende Ballett ist im Jahre 1921 entstanden und gehört damit zu den Frühwerken Martinůs. Er war auf der Suche nach originellen Stoffen und vertiefte sich mit Begeisterung in die Welt des Gilgamesch-Epos. Musikalisch hatte es ihm der Impressionismus eines Claude Debussy angetan und entsprechend richtete er seine Partitur aus. Die Tonsprache ist einfallsreich und die Klangfarben reichhaltig; Holzbläser und Harfe kommen immer wieder solistisch zum Einsatz. Die gefälligen Melodien prägen sich ein und nehmen unmittelbaren Bezug zum Handlungsablauf. Das Werk kommt nur selten zur Aufführung, was sehr zu bedauern ist. Vincent d'Indy hat sich des altorientalischen Stoffes ebenfalls angenommen und eine Istar komponiert (Opus 42).
Letzte Änderung am 25.3.2016
Beitrag von Engelbert Hellen