Der Sturm
Entstehungszeit: | 1979 |
Uraufführung: | 3. Mai 1979 in Schwetzingen (Rokokotheater) |
Besetzung: | Orchester |
Spieldauer: | ca. 120 Minuten |
Erstdruck: | Kopenhagen: Wilhelm Hansen |
Bemerkung: | Ungezählt sind die Komponisten, die an Shakespeares heiter-besinnlicher Romanze Feuer fingen. Als Oper, als Schauspielmusik oder als Sinfonische Dichtung eröffnet Henry Purcell den bunten Reigen der Vertonungen. Als Ballett kennen wir das Stück noch von Jean Schneitzhoeffer, in dem die große Fanny Elßler in der weiblichen Hauptrolle in Paris Triumphe feierte. Arne Nordheim war das Glück beschieden, dass Glen Tetleys mit dem Rambert Ballett sich des Werkes annahm und die Produktion im Schwetzinger Rokokotheater zu einer spektakulären Premiere verhalf. Komponist, Choreograph und Techniker arbeiteten eng zusammen, so dass ein raffiniertes Bühnenbild die tänzerischen Leistungen trug. Erwähnt sei noch, dass der Windgeist Ariel, der überall gleichzeitig anwesend sein muss, von drei weiblichen Wesen dargestellt wird, die je nach Inszenierung bis auf einen wehenden blauen Mantel auch unbekleidet auftreten können. |
Art: | Ballett nach William Shakespeare |
Ort: | Italien und eine einsame Insel |
Zeit: | 17. Jahrhundert |
Prospero: | rechtmäßiger Herzog von Mailand |
Antonio: | sein bösartiger Bruder |
Miranda: | seine reizende Tochter |
Alonso: | König von Neapel |
Ferdinand: | sein Sohn, verliebt in Miranda |
Sycorax: | eine Hexe |
Caliban: | chaotischer Inselbewohner |
Ariel: | Luftgeist (ein Damen-Trio) |
Besonders bösartig ist Antonio, der sein Brüderlein Prospero vom Thron von Mailand schubst und ihn mit Töchterchen Miranda in einem windigen Rettungsboot auf dem Meer aussetzt, damit die beiden in den Naturgewalten umkommen. Prospero versteht ein bisschen von Zauberei und Navigation, so dass es ihm gelingt, die Barke auf eine kleine Insel zu steuern. Entgegen seiner Vermutung ist die Insel bewohnt. Es lebt dort die alte Hexe Sycorax mit ihrem missgestalteten Sohn Caliban. Der Luftgeist Ariel ist ebenfalls auf der Insel beheimatet, doch den hat die Hexe in einen Baum eingesperrt, um ihren Aufenthalt auf der Insel klimatisch erträglich zu gestalten. Prospero findet die Hexe überflüssig, legt sie um und befreit den Windgeist aus seinem Kerker. Dieser ist dankbar und zu Diensten. Caliban muss erst noch erzogen werden, denn er wollte sogleich über die kleine Tochter herfallen.
Die Zeit ist vergangen und Miranda zur strahlenden Jungfrau herangeblüht. Prospero, der seine Lehrbücher dabei hat, muss seine magischen Künste nun beweisen und einen passenden Gemahl herbeizaubern. Ariel hilft ihm dabei. Ein stolzer Segler ist in Sicht, und der allgegenwärtige Windgeist lässt ihn kentern. Unter den Schiffbrüchigen befindet sich auch Prinz Ferdinand von Neapel, exakt der richtige Partner für Miranda. Die beiden werden von Liebe zueinander ergriffen – der Ballettbesucher sieht es mit Genugtuung. Den übrigen Schiffbrüchigen hat Prospero Ariel zur Beaufsichtigung zugeteilt, der sie ein bisschen herumwirbelt, damit ihnen Hören und Sehen vergeht. Unter ihnen ist Alonso, der König von Neapel, und das bösartige Ekel von Brüderlein.
Das junge Paar hat die Insel erkundet, und die beiden möchten gern wieder nach Hause. Prospero nutzt seine Zauberkräfte, macht den Segler wieder flott, und Ariel bläst aus vollen Backen bis das Schiff in Neapel angekommen ist. Dem intriganten Bruder wird seine Untat verziehen, weil Shakespeare den Monarchen seiner Zeit symbolisch einen Wegweiser für positive Lösungen unterbreiten wollte.
Letzte Änderung am 28.4.2009
Beitrag von Engelbert Hellen