Holger Simon Paulli (1810-1891):
Napoli oder Der Fischer und seine Braut
Entstehungszeit: | 1842 |
Uraufführung: | 29. März 1842 am Königlichen Theater in Kopenhagen Choreographie: August Bournonville Ausstattung: Christensen, Kopenhagen Formation: Königlich Dänisches Ballett Ausführende: Caroline Fjelsted als Teresina, August Bournonville als Gennaro |
Besetzung: | Orchester |
Erstdruck: | Kopenhagen: Wilhelm Hansen, Musik-Forlog, 1890 |
Verlag: | Boca Raton, FL: Edwin F. Kalmus, 2000 |
Bemerkung: | Das Ballett entstand in Zusammenarbeit mit den Komponisten Edvard Helstedt, Niels Wilhelm Gade und Christian Lumbye. Durch eine Reise nach Neapel hat der berühmte dänische Choreograph französischer Abkunft sich zu dem Ballett „Napoli“ inspirieren lassen. Er verbindet die Realität mit dem Phantastischen, was ihm wunderbar gelingt. „Napoli“ ist das beliebteste Ballett der Dänen, es entstand ein Jahr nach Adolphe Adams „Giselle“ und erlebte in Kopenhagen bisher etwa 800 Aufführungen. Die Hochzeit im letzten Akt bietet Anlass zu einer Vielzahl von Divertissements. Immer wieder hat August Bournonville den Gennaro getanzt. |
Art: | Romantisches Ballett in drei Akten |
Libretto: | August Bournonville |
Ort: | Italien |
Zeit: | 18. Jahrhundert |
Gennaro: | ein Fischer |
Teresina: | seine Braut |
Golfo: | der Meeresgott im Golf von Neapel |
Giacomo: | Strandverkäufer |
Beppo: | Strandverkäufer |
Veronica: | Teresinas Mutter |
Ambrogio: | ein Ordensbruder |
Weitere: | Nereiden und Wassergeister, Hochzeitsgäste und Dorfbewohner |
EIN KLEINER PLATZ AN DER BUCHT VON SANTA LUCIA IN NEAPEL
Giacomo und Beppo, die es auf Teresina abgesehen haben, wollen dem Mädchen weismachen, dass Gennaro es mit der Treue nicht genau nimmt. Daran ist kein Wort wahr, und als Unterpfand seiner Liebe schenkt er seinem hübschen Mädchen einen Verlobungsring. Des aufkommenden Sturmes nicht achtend, fahren sie am Abend noch einmal auf das Meer hinaus, um für sich allein zu sein. Doch das Unglück geschieht; das Unwetter wird so heftig, dass das Boot kentert und Teresina ins Meer gespült wird.
Gennaro gelingt es, sich ans Ufer zu retten. Veronica, die Mutter des Mädchens, ist erbittert und vertritt die Ansicht, dass Gennaro aus Nachlässigkeit nicht das Erforderliche getan hat, um das Leben ihres Kindes zu schützen. Bruder Ambrogio spricht beiden Mut zu und überreicht dem Fischer ein wundertätiges Madonnenbild. Nachdem das Unwetter nachgelassen hat, soll er noch einmal aufbrechen, um nach der Vermissten zu suchen. Gennaro steigt voller Hoffnung ins Boot.
DIE BLAUE GROTTE DER INSEL CAPRI
Zwei Meeresnymphen haben Teresina gerettet und vor ihren König gebracht. Als Meeresgott herrscht dieser über den Golf von Neapel, und ein bisschen respektlos nennt man ihn deshalb Golfo. Als er Teresina sieht, entbrennt er sofort in heißer Liebe, doch der Geretteten fehlt jedes Verständnis für seine plumpen Annäherungsversuche. Gekränkt verwandelt er sie ebenfalls in ein Wogenmädchen und löscht die Erinnerung an ihre Vergangenheit als Sterbliche aus. Ganz schön rachsüchtig!
Mit Opposition, die von dem wundertätigen Madonnenbild ausgeht, welches Gennaro bei sich trägt, hat Golfo nicht gerechnet. Die Heilige Jungfrau betrachtet Golfos Handlungsweise als groben Unfug und hebt den unmöglichen Zaubertrick wieder auf. Teresina verliert ihre Schwimmflossen und merkt, wie die Erinnerung zurückkehrt. Deshalb kennt sie Gennaro auch sofort wieder, als er bei seinen Nachforschungen auch in der Blauen Grotte Ausschau hält. Die beiden fallen sich in die Arme. Der Meeresgott ist besänftigt, als er sieht, dass Teresina bereits gebunden ist. Er wird eine Wallfahrt machen und der Heiligen Jungfrau zur Besänftigung Meeresfrüchte zu Füßen legen.
DER WALLFAHRTSORT MONTE VERGINE IN DER NÄHE NEAPELS
Ein Madonnenheiligtum hat Anziehungskraft auf Einheimische und Pilger. Als Teresina mit ihrer Mutter und Gennaro plötzlich auf dem Gelände erscheinen, wendet sich die Agression gegen Gennaro, von dem sie annehmen, dass er die Ertrunkene zurückgehext hat. Doch Bruder Ambrogio erteilt Aufklärung, dass einzig die Jungfrau Maria den frommen Glauben Gennaros wohlwollend zur Kenntnis genommen und Teresina dem Leben wiedergegeben habe. Für himmlische Wundertaten ist man in südlichen Breiten stets zugänglich, und die Stimmung wird fröhlich bis ausgelassen. Weshalb sollen die beiden nicht gleich heiraten? Die Heilige Jungfrau wird ihren Segen geben. Der dritte Akt schließt mit einer temperamentvollen Tarantella.
Letzte Änderung am 16.6.2007
Veröffentlichung mit Zustimmung von musirony