Meine Mutter, die Gans
Widmung: | Mimie und Jan Godebski, Kinder einer befreundeten Familie |
Entstehungszeit: | 1908-11 |
Uraufführung: | 28. Januar 1911, Théâtre des Arts, Paris |
Besetzung: | Orchester |
Spieldauer: | ca. 30 Minuten |
Bemerkung: | Ursprung des Balletts ist ein 1908 komponiertes Klavierstück zu 4 Händen. |
CD: | [Details] |
L'enfant et les sortileges (Warner, DDD, 2008) Maurice Ravel (1875-1937) Audio 05/09: "Simon Rattle inszeniert diesen kindlichenFantasie-Spuk derart einfühlsam, dass sogar Andre Previnslegendäre 1981er-Aufnahme daneben leicht verblasst. Mitseinen Berliner Philharmonikern schwebt Rattle geradezutraumwandlerisch sicher durch dieses Stil-Potpourri ausasiatischer Exotik, Jazz und Gershwin-Operette. Er maltRavels bizarres Fantasy-Wunderland äußerst präzise inschillernde Farben und verleiht ihm eine faszinierendeAura. Vollends überirdische Magie entfalten die BerlinerPhilharmoniker in 'Ma Mere l'Oye', Rattle lässt seineBerliner in den Himmel stürmen - gipfelnd in einemkolossalen, prächtig erstrahlenden Finale.Überwältigend." |
Art: | Ballett in 1 Vorspiel, 5 Bildern und Apotheose |
Libretto: | Mmes De Beaumont und d’Ailnoy nach einer Märchensammlung gleichen Namens von Charles Perrault |
Prinzessin Floriante: | identisch mit Dornröschen |
Alte Frau mit magischen Kenntnissen | |
Zwei kleine Mohren | |
Ein Däumling mit seinen Brüdern | |
Laideronette: | Kaiserin der Pagoden |
Verliebter Jüngling: | in ein Tier verwandelt |
Prinz Charmant: | welcher die Schlummernde wachküsst |
Cinq PIÈCES ENFANTINES (Fünf Stücke für Kinder)
1. Tableau: Pavane de la Belle au bois dormant (Die Pavane von Dornröschen)
Prinzessin Floriante stürzt aus Unachtsamkeit zu Boden und sticht sich an einer Spindel. Das Spinnrad ist verhext und bewirkt, dass die Verletzte für einhundert Jahre in Schlaf versinkt. Die Besitzerin des Haushaltsgegenstandes verfügt über magische Kräfte und hat ein gutes Herz. Sie setzt alles daran, der Eingeschlummerten ihre Träume mit abwechslungsreichen Bildern zu versüßen. Zwei kleine Mohren kündigen die Titel der einzelnen Bilder an
2. Tableau: Petit Pocet (Kleiner Däumling)
Diese Geschichte endet tragisch. Der Däumling ist mit seinen Brüdern losgezogen, um den Wald zu erkunden. Damit er den Weg zurückfindet, hat er Körner auf den Weg gestreut, die ihn leiten sollen, falls man sich verirrt. Doch die Vögel haben alle Sämlinge aufgepickt und die Kleinen haben nun ein ernsthaftes Problem.
3. Tableau: Laideronette, Impéatrice des Pagodes (Laideronette, Kaiserin der Pagoden)
Die Bewohner einer Pagode feiern ein Laternenfest. Sie haben allerdings Angst vor der Kaiserin, die ständig von einer großen grünen Schlange begleitet wird. Entsetzt fliehen sie in alle Richtungen, als die Herrscherin sich naht.
4. Tableau: Les entretiens de la Belle et de la Bête (Konversation zwischen der Schönem und dem Tier)
Die kleinen Mohren lassen den Spiegel fallen, in dem Prinzessin Floriante sich betrachtet. Anstelle des Spiegelbildes erscheint plötzlich ein abstoßendes Tier und macht ihr Liebeserklärungen. Zunächst abgeneigt, lässt sie sich umstimmen und reagiert mit Freundlichkeit. Das Tier verwandelt sich und findet zu seinem ursprünglichen angenehmen Äußeren eines hübschen Jünglings zurück.
5. Tableau: Le Jardin féerique (Der Feengarten)
Ein Jagdhorn kündigt den Prinzen Charmant an. Prinzessin Floriante liegt auf ihrem Ruhebett in einem Feengarten und schläft. Der Prinz tritt heran und gibt ihr einen feurigen Kuss, so dass sie davon erwacht.
Apotheose:
Die Personen der zurückliegenden Bilder treten auf und freuen sich über das Glück der Prinzessin.
Als Ballett entworfen, findet das Stück weitaus größere Verbreitung im Konzertsaal. Der etwas merkwürdige Name erklärt sich durch die Übernahme des Titels der Märchensammlung von Charles Perrault. Die Geschichte vom Dornröschen findet als Rahmenhandlung für vier weitere Episoden Verwertung. Peter Tschaikowski hat in seinem umfassenden Ballett Perraults Märchen von der schlummernden Prinzessin ausführlich in Musik gesetzt.
Gedacht hatte Ravel an ein Kinderballett, aber die Ballettmeister der Gegenwart schürfen tief und reichern an. Häufig verlegen sie die Handlung in den Bereich der Psychoanalyse. Die Abfolge der Bilder wird willkürlich verändert und angepasst.
Letzte Änderung am 29.12.2007
Beitrag von Engelbert Hellen