Maurice Ravel (1875-1937):

Boléro

Allgemeine Angaben zum Ballett

Entstehungszeit: 1928
Uraufführung: 22. November 1928
Choreographie: Bronislawa Nijinska
Ausstattung: Alexandre Benois
Ausführende: Ida Rubinstein
Besetzung: Orchester
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Bemerkung: Mit dem Bolero haben sich etliche Choreographen auseinandergesetzt und in ihrem Sinne auch das Libretto nach Belieben verändert oder angereichert. Erobert hat das Bravourstück die Welt als Wunschkonzert, nicht als Ballett. Der unerbittliche Rhythmus hat sechzehn Takte und reißt, ohne das Thema zu verändern, den Hörer mit sich. Die Spannung steigert sich durch die Variation der Instrumentierung bis zur Unerträglichkeit, um dann abrupt Ende und Erlösung zu finden.

Kaufempfehlung

CD: Klassika CD-Kaufempfehlung bei jpc
[Details]
Bolero (Decca, DDD, 80-83)
Maurice Ravel (1875-1937)

W.Wendel in FonoForum 12/83:"So präzi-se in den Farben,so prägnant bei den per-kussiven Effekten hat man es sich eigent-lich immer vorgestellt. ..Die klangtechnischeSeite ist hier Bestandteil der Interpretation...Dynamik,Impulsverarbeitung,Rauscharmutu.a.m. dürfen als vorbildlich angesehenwerden.Ähnliche kristallene Durchhörbarkeitkann man anderen Aufnahmen nur wün-schen."

Zum Ballett

Art: Ballett in einem Akt
Libretto: Anregung von Ida Rubinstein
Ort: Andaslusien
Zeit: 19. Jahrhundert

Personen der Handlung

Andalusische Zigeunerin
Favorit der Tänzerin
Weitere: etwa 20 Caballeros

Handlung

In einem andalusischen Dorf betritt eine rassige Zigeunerin mit ihrem Begleiter eine Schenke und zieht durch ihre auffällige Erscheinung die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich. Sie springt auf einen freien Tisch und beginnt, in Anpassung an die Musik zu einem durch die Flöte vorgetragenen Thema lustvoll ihren Körper zu winden. Mit jedem weiteren Instrument, welches sich hinzuaddiert, wird das immer gleich Thema variiert und bewirkt eine Erregung unter den Anwesenden, die sich unaufhaltsam steigert. Die Caballeros hält es nicht auf ihren Stühlen, sie klatschen Beifall und feuern die rassige Schöne an. Diese springt zu ihnen herunter, wird herumgewirbelt, aufgefangen und zugeworfen. Der Rhythmus des Boleros steigert sich zu einem Furioso, der den Tänzern wie auch den Zuschauern die Sinne berückt. Die Situation eskaliert, und die Männer zücken die Messer. Bevor es zur Gewalttat kommt, zieht der dominierende Favorit die Tänzerin schützend an sich, und mit dem Ende des Boleros legt sich die aufgeheizte Stimmung und weicht versöhnender Stille.


Letzte Änderung am 18.6.2007
Beitrag von Engelbert Hellen