Igor Fjodorowitsch Strawinski (1882-1971):
Untertitel: | Ballett in 3 Szenen für Orchester |
Entstehungszeit: | 1946-47 |
Uraufführung: | 28. April 1948 in New York Choreographie: George Balanchine Bühnenbild: Isamo Nuguchi Kostüme: Isamu Noguchi Ausführende: Nicholas Mallaganes – Maria Tallchief – Francisco Monchion – Beatrice Tomkins – Herbert Bliss |
Besetzung: | Orchester |
Spieldauer: | ca. 30 Minuten |
Bemerkung: | Das Ballett schuf Igor Strawinski in enger Zusammenarbeit mit dem Choreographen George Balanchine und dem Bühnenbildner Isamo Noguchi. Die Abweichungen zur Literaturvorlage Ovids sind erheblich. Die meisten Komponisten, die sich des Stoffes vom thrakischen Sänger Orpheus für eine Oper oder einer Symphonischen Dichtung bedienen, lassen die Handlung im Gegensatz zu Christoph Willibald Gluck depressiv ausklingen. |
CD: | [Details] |
Ballette (Naxos, DDD, 1992/1995) Igor Strawinsky (1882-1971) |
Art: | Ballett in 3 Szenen |
Libretto: | frei nach Ovid, zehntes Buch der Metamorphosen |
Ort: | Griechenland |
Zeit: | in alter Zeit |
Orpheus | |
Euridice | |
Der schwarze Engel | |
Apollo | |
Königin der Furien | |
Königin der Bacchantinnen |
Erste Szene
Am Grabe trauert Orpheus ausgiebig um die verstorbene Gattin, die an einem Schlangenbiss verstorben ist. Es gelingt ihm nicht, seiner Leier Musik zu entlocken. Somit verleiht er seiner Betrübnis im Tanz Ausdruck und Entspannung. Die Götter haben ein Einsehen mit seinem Flehen und schicken ihm den schwarzen Todesengel, der ausnahmsweise wohlwollende Absichten bekundet. Der Götterbote händigt dem Verzweifelten eine goldene Gesichtsmaske aus, die er tragen muss, damit er später den Weg nicht von allein wiederfindet. Dann geleitet er ihn über den Styx zum Tartarus.
Zweite Szene
In der Unterwelt angekommen, versperren die Furien den beiden den Weg. Der Engel rät zu einer List: Orpheus soll seine herrliche Stimme erklingen lassen und sich dazu auf seiner Leier begleiten, damit die Plagegeister besänftigt werden. Konzerte sind im Hades selten und wecken lebhaftes Interesse. Die Schatten fühlen sich von dem Wohlklang angezogen, applaudieren und bitten ständig um Zugabe, bis Euridice erscheint.
Ihr wird mitgeteilt, dass der Gatte gekommen ist, um sie zu besuchen. Man führt sie herbei, und sie ist hocherfreut. Die Furien sind sich nicht schlüssig, wie mit der Situation umzugehen ist. Schließlich verbinden sie dem Sänger die Augen, nachdem sie ihm die goldene Maske abgenommen haben. Sie legen Euridices Hand in die seine und bedeuten ihm, dass beide den Ort der Dunkelheit verlassen dürfen. Gelegenheit für die Beglückten, einen Pas de deux zu tanzen! Nun geht es die Stufen nach oben. Der Weg ist mit Geröll und Felsbrocken bedeckt, so dass Orpheus hinfällt. Die Hand Euridices entgleitet ihm, und in der Erregung nimmt er sich die Augenbinde ab. Aus der Oper von Christoph Willibald Gluck weiß der Theaterbesucher, dass es für Orpheus bittere Folgen haben wird, sollte er sich nach der Gattin umdrehen. Das Missgeschick ist passiert. Prompt fällt Euridice zu Boden und bleibt reglos liegen.
Zwischenspiel
Orpheus findet sich auf der Erde wieder. Zu Tode betrübt, kann ihm die Leier keinen Trost spenden, denn sie ist ihm abhanden gekommen. Er ist völlig allein und sucht im Tanz seine Zuflucht. Dann kommt überraschend unangenehmer Besuch. Es sind Bacchantinnen, die den Bruch des Versprechens an die Mächtigen der Unterwelt zu bestrafen haben. Orpheus wird in Stücke gerissen und haucht sein Leben aus. Jetzt ist er endgültig bei Euridice.
Dritte Szene
Unehrenhaft soll Orpheus die Erde nicht verlassen. Apollo steigt hernieder, bekränzt die Leier mit Lorbeer und lässt sie zum Himmel auffahren. Um billigen Trost war Apollo noch nie verlegen.
Letzte Änderung am 10.2.2007
Beitrag von Engelbert Hellen