Der Kobold
Entstehungszeit: | 1938-40, rev. 1940-41 und 1959-60 |
Besetzung: | Orchester |
Spieldauer: | ca. 70 Minuten |
Bemerkung: | Ein Kratt ist ein Kobold, ähnlich unserem Heinzelmännchen, der ohne Arbeit nicht auskommen kann. Über einen Magier kann man ein Exemplar mieten. Der Verschlagene arbeitet unaufhörlich, aber nicht umsonst. Sobald der Chef keine Arbeit mehr für ihn hat, droht er mit der Hölle. Eine estnische Sage berichtet von einem Fall, dass ein Patron nicht mehr wusste, wie er den Kratt beschäftigen sollte. Der Arbeitslose fühlte sich gefoppt und drohte seinem Chef, ihn aufzuessen, wenn ihm nicht unverzüglich eine Beschäftigung einfalle, denn Tatenlosigkeit mache ihn extrem reizbar. Die Situation spitzt sich zu. Ein kleiner Hund mit Ringelschwänzchen bringt die Rettung. Der Kratt bekommt die Aufgabe, das Zipfelchen gerade zu biegen. Doch das Hundeschwänzchen zeigt sich widerborstig und krümmt sich immerzu aufs Neue, so dass der Kobold seine Bemühungen ständig wiederholen muss. Kratt ist auch der Name für einen Wald, dessen Bodenbedingungen nur Krüppelwuchs zulassen, aber seinen Nutzwert hat, indem er einer reichhaltigen Fauna Unterschlupf anbietet. Hund und Wäldchen kommen allerdings im Ballett nicht vor. |
Opus: | ETW 111 |
Art: | Ballett in vier Szenen |
Libretto: | Erika Tubin in Anlehnung an die estnische Märchenwelt |
Der Kobold | |
Ein Fiedler | |
Die Tochter des Landarbeiters | |
Der Teufel | |
Weitere: | Bauern, Landarbeiter und weitere Personen |
ERSTES BILD: Die Erschaffung von Kratt
Die Rede ist von dem Wunsch nach Besitz von Gold und Edelsteinen und wie man bequem an die Schätze herankommt. Ein Wahrsager gibt Aufklärung in Form eines Orakels. Der Teufel erscheint am dritten Donnerstag und Kratt wird auf die Füße gestellt. Er präsentiert sich mit einem Eröffnungstanz.
ZWEITES BILD: Kratts Arbeit
Es stellt sich heraus, dass Kratt nicht nur ans Vergnügen denkt, sondern arbeiten möchte. Er kann bei der Ernte helfen, folglich zeigt der Bauer ihm die Erntemaschinen. Ein Landarbeiter hat eine schöne Tochter, die gern Ernte-Polka tanzt. Eigentlich tanzen alle gern - auch aus nichtigen Anlässen - schließlich befindet man sich in einem Ballett. Die Bauern und die Landarbeiter haben ständig Streit.
DRITTES BILD: Nächtliche Hirten
Das dritte Bild beginnt mit einem Mädchenchor. Ein Fiedler bearbeitet sein Instrument und animiert die Anwesenden, mit der Tochter des Landwirtes zu tanzen. Bei einem einzelnen Kratt auf der Bildfläche bleibt es nicht; es kommen noch weitere hinzu und die Mädchen reißen sich darum, sich mit den lustigen Burschen aus der Hölle zu necken.
VIERTES BILD: Teufeleien
Endlich werden die Erwartungen des Publikums erfüllt. Satan gibt ein Fest. Attraktionen sind ein Geistertanz und ein Hahnentanz. Besonders stimmungsvoll ist der Tanz der Nordlichter. Bald ist Schluss mit „lustig“. Der Teufel fordert seinen Tribut. Mit dem Bauern, der am vorlautesten war, fährt er zur Hölle. Erntehelfer und Farmer müssen erkennen, wohin ungezügelte Gier nach Schätzen führen kann.
Letzte Änderung am 23.12.2016
Beitrag von Engelbert Hellen